Die Zahl der täglichen Neuinfektionen hat am heutigen 18.11.2021 einen neuen Höchststand erreicht: Das Robert Koch-Institut meldet 65.371 Fälle. Vor genau einer Woche waren erstmals mehr als 50.000 Neuinfektionen. Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 336,9 und ist damit so hoch wie noch nie.

Völlig zu Recht fordert der Autor Hagen Eichler in der Mitteldeutschen Zeitung vom 17.11.2021 in seinem Kommentar „Schluss mit Zagen und Zaudern“ die Landesregierung auf, energisch zu handeln.

Doch dazu braucht es auch die Kraft, energisch und mutig im Rahmen des geltenden Rechts vorausschauend zu handeln, um – wie es bereits vor Wochen erforderlich gewesen wäre – vor die Corona-Lage zu kommen.

Die Gesundheitsministerin des Landes Sachsen-Anhalt hat diese Kraft offenbar nicht, sie zaudert seit Wochen. Hartnäckiger zeigt sie sich, wenn es um die kommunalaufsichtliche Verfolgung von entschlossen handelnden Hauptverwaltungsbeamten geht.

Das exponentielle Wachstum der täglichen Neuinfektionen erfordert sofort konsequente Maßnahmen in einer epidemischen Notlage, allerdings unter Beachtung des Prinzips der Verhältnismäßigkeit. Das heißt: Kontaktbeschränkungen und die Schließungen von Betrieben und Einrichtungen sind erst Handlungsoptionen, wenn alle anderen geeigneten Maßnahmen nachweislich erfolglos waren, gerade auch im Hinblick auf die Erkenntnis, dass sich auch Geimpfte mit dem Coronavirus infizieren können.

Das bedeutet in aller Konsequenz: die Einführung flächendeckender Corona-Schnelltests. Diese 1G-Variante sollte bei allen Veranstaltungen unter freiem Himmel und in geschlossenen Räumen zum Einsatz kommen – unabhängig davon, ob die Teilnehmer geimpft, genesen oder ungeimpft sind. Gleiches gilt für die Besucher beispielsweise von Weihnachtsmärkten, Gaststätten, Theatern, Museen, Sporthallen, Fitnessstudios oder Pflegeeinrichtungen. Auch Beschäftigte dürften die Arbeit vor Ort nur aufnehmen, wenn ein negativer Corona-Test vorliegt. Durch ein hohes Testaufkommen werden viele Infektionen erkannt, auch unter Geimpften und Genesenen. Ohne Frage: Das ist mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Dies sollte allerdings kein Argument sein, in der aktuellen epidemischen Notlage nicht alles zu versuchen,  das letzte Mittel zu verhindern: Kontaktbeschränkungen und Schließungen.

Der dringende Aufruf, sich impfen zu lassen, gilt zum eigenen Schutz und zum Schutz Dritter unverändert, um nachweislich schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden.

Mit Wucht gegen das Virus