„Oper ist kein Kino!“, erklärte jüngst ein Besucher, der den Einsatz von digitalen Elementen in einer Oper-Aufführung kritisierte. Es schwingt dabei das Thema Veränderung mit. Auch an der Oper spielt die Digitalisierung eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Oper Halle will sich verändern, sie lädt sogar zum Mitmachen ein – was heftige Debatten in der Stadt auslöst. Was hilft: die direkte Kommunikation mit den Besuchern. So geschehen im Großen Saal der Oper am 14.05.2017 mit mehr als 300 Besuchern.

Übertragen auf die Ebene Stadt bedeutet dies: Kultur ertüchtigt den Menschen, mit Wandel umzugehen, um schließlich neue Ideen zu entwickeln. Sich ggf. neu zu erfinden.

Und genau das trifft auf das Thema „Halle (Saale): Vernetzte  Stadt“ zu. Es wird einstimmig getragen von den Mitgliedern der beiden Beiräte, die vom Stadtrat im Dezember 2016 einberufen wurden, um die Chancen einer Bewerbung Halles um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ auszuloten. Sie alle haben sich nun auf dieses Kulturhauptstadt-Thema verständigt.

Mit dem Thema selbst ist zu überlegen, wie wir mit zunehmender Technik leben wollen.  So soll sie unser Leben angenehmer und schöner machen. Doch längst nicht alle Bürger sind auf die Komplexität einer zunehmenden Digitalisierung vorbereitet. Viele fühlen sich überfordert.

Wie muss eine Kommune darauf regieren? Wie muss sie sich verändern? Mit dem Thema „Halle (Saale): Vernetzte Stadt“ können wir überlegen, wo wir im Jahr 2025 in unserer Stadt in Sachen Digitalisierung stehen wollen. Ich persönlich glaube, dass die rasante Entwicklung der Technik vielen neue Chancen bietet.

Dabei gibt es u. a. wichtige Kompetenzfelder zu untersuchen:

  • Wissen/Bildung: Lernen, neu zu lernen. Erfindet Euch neu! In der Schule, im Studium, am Arbeitsplatz. Wichtige Partner sind dabei u.a.: die Kulturstiftung des Bundes, die Leopoldina und die Martin-Luther Universität;
  • Politik/Partizipation: Bürgerbeteiligung. Ziel ist es, eine positive Einstellung zum Selbstgestalten und Mitmachen zu gewinnen, zu mehr Beteiligung an der Entwicklung in jeglicher Hinsicht. Die Frage nach Stadtbezirksräten;
  • Kunst und Kultur/Kreativität: Veränderungen im Theater, auf öffentlichen Plätzen. Wichtige Partner sind u.a.: die Kunsthochschule Burg Giebichenstein und die Freie Szene.

Das Thema „Halle (Saale): Vernetzte Stadt“ bietet der Stadt reichhaltige Entwicklungsperspektiven: Für Bürger, für Stadtteile, für öffentliche Räume. Grundlage ist der weite Kulturbegriff.

Wir tun gut daran, diese Gedanken im Gespräch mit Technikern, Entwicklern, Kulturschaffenden und Bürgern zu entwickeln, um für die Stadt Halle (Saale) den richtigen Weg zu finden. Kommunikation ist dabei ein Schlüssel, um mit zunehmender Digitalisierung bestmöglich umzugehen. Das setzt ein verändertes Denken voraus. Das hat auch der Diskussionsabend in der Oper Halle gezeigt: wie wichtig es ist, die Kommunikation zu suchen, damit Veränderungen erklärt werden können.

Das Thema „Halle (Saale): Vernetzte Stadt“ ist also ein Zukunftsthema, zudem bedeutsam für jede europäische Stadt.

Wir haben die Chance, Halle mit diesem Thema nachhaltig zu verändern. Und uns neu zu erfinden. Das Thema ist damit bestens geeignet für eine Kulturhauptstadt-Bewerbung 2025.

Deshalb lautet die Beschlussvorlage, über die der Stadtrat am 31.05.2017 berät:

  • Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Bewerbung der Stadt Halle (Saale) um den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ vorzubereiten, unter dem Titel „Halle (Saale): Vernetzte Stadt“. Grundlage ist die einstimmige Empfehlung des Beirates „Chancen Kulturhauptstadt Europas“.
  • Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Vorsitzenden des Beirates zu bitten, unverzüglich ein Team zur Vorbereitung und Durchführung der Bewerbung zusammenzustellen.
  • Der Oberbürgermeister wird beauftragt, für dieses Team eine Organisationsstruktur in der Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH zu entwickeln und die dazu nötigen Beschlüsse im Stadtrat und in dieser GmbH vorzubereiten.

Finanzielle Auswirkungen:

Erhöhung des städtischen Zuschusses an die Stadtmarketing Halle (Saale) GmbH, im Bereich Sachausgaben-Budget (Sonderprojekte)
2017 (ab 01.07.): 100.000 Euro
2018: 370.000 Euro
2019: 370.000 Euro
2020: 460.000 Euro
Zuschüsse Dritter können die Sachausgaben reduzieren.

Mitglieder des Beirats:

Herr Thomas Bauer-Friedrich, Stiftung Moritzburg Halle (Saale) – Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt
Herr Clemens Birnbaum, Stiftung Händel-Haus
Herr Matthias Brenner, neues Theater
Herr Hendryk von Busse, Freiraumgalerie
Herrn Daniel Herrmann, Frau Elisa Patzschke, Werkleitz Gesellschaft e.V.
Herr Florian Lutz, Oper/ Staatskapelle Halle
Herr Prof. Dr. Thomas Müller-Bahlke, Franckesche Stiftungen zu Halle
Herr Matthias Rataiczyk, Kunstverein „Talstrasse“ e.V.
Herr Stefan Rosinski, Theater, Oper und Orchester GmbH, Vorsitzender
Herr MD Enrico Rummel, Landeschorleiter, Bundesverband Musikunterricht, Jugendblasorchester Halle
Frau Prof. Dr. Jutta Schnitzer-Ungefug, Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina e.V.
Herr Christoph Werner, Puppentheater

„Halle (Saale): Vernetzte Stadt.“ Das Thema für eine Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025